Page 36 - BDB Nachrichten 03-2023
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STANDPUNKT
Aufgrund des bereits erfolgten Klima- wandels und dessen Fortschreiten ge- mäß WWF-Studie „Alles aus Holz“ ist für die Zukunft mit einer geringeren Holzverfügbarkeit zu rechnen. Vor allem die Nadelholzproduktion, die aktuell nach Studie des deutschen Holzwirtschaftsrats für 96 % [10] der genutzten Bauhölzer Grundlage ist, wird stark zurückgehen.
Eine nachhaltige Ausweitung der Holznutzung im Baubereich ist nur bei drastischer Reduktion der Verbräuche in anderen Bereichen und einer hoch- effizienten Nutzung im Bauwesen möglich. Ob dieses Holz Deutschland bzw. den westlichen Ländern zur Ver- fügung stehen sollte oder eher den Weltregionen mit stark wachsender und zumeist verarmter Bevölkerung, ist eine Gerechtigkeitsfrage, der man sich ebenso nicht entziehen kann.
Aber womit sollen wir dann bau- en? Ist nicht trotzdem der Einsatz von Holz als CO2-bindendes Ma- terial dem von Beton mit seiner hohen CO2-Emission in jedem Fall vor- zuziehen?
Die reine Quantifizierung der CO2e- Mengen der jeweiligen Materialien ist nicht nur wegen der Verfügbarkeits- frage nicht alleinig ausschlaggebend.
Eine Fichte wächst in Deutschland bis zu ihrer sog. Hiebsreife von etwa 40 cm [12, 13], zu der sie geerntet wird, im Durchschnitt 60 Jahre [12, 13] und bindet bis zu diesem Zeitpunkt ca. 1,5 t CO2e. Nach dem Fällen können ca. 80 % [14] des Baums zu Bauholz ver- arbeitet werden, 20 % [14] werden über Verrottung bzw. in kurzfristigen Produkten das gebundene CO2 in den kommenden 60 Jahren [15] wieder freisetzen (Bild 3).
Wenn an der Stelle des gefällten Baums ein neuer Baum gepflanzt wird, kann dieser CO2 aufnehmen (Bild 4): in den ersten Jahrzehnten auf- grund seiner geringen Größe jedoch noch sehr wenig. Am Ende dieses Sze- narios existiert ein Baustoff, der einen
Bild 3 CO -Bilanz Fichte bei üblicher Fällung 2
Bild4 CO2-Bilanz Fichte mit Neupflanzung
Bild 5 CO -Bilanz Fichte bei Weiterwachstum bis Kulmination 2
Bild 6 CO2-Bilanz Fichte bei Weiterwachstum und Abzug Ersatzbaustoff 03 | 2023 - BDB.Nachrichten - Landesverband Nordrhein-Westfalen
   Quelle: ACMS Architekten GmbH
   





















































































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