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STANDPUNKT
 Jahren jeweils ca. 42 Gt pro Jahr verbraucht. Bei gleichbleiben- dem Handeln wäre das Budget Ende 2030 aufgebraucht [18].
Holz ist zwar als nachwachsender Baustoff grundsätzlich na- hezu CO2-neutral, die Zeitabläufe sind jedoch für die aktuelle Situation deutlich zu lang. Damit wird Holz in den kommen- den Jahren unser Problem im Bauen leider nicht lösen.
Nichtsdestotrotz können wir das begrenzt verfügbare Holz (z. B. auch die aktuell anfallenden Kalamitätsmengen aus Wald- schäden) für das Bauen nutzen. Hingegen sollten wir nicht suggerieren, dass wir damit der Umwelt und dem Klima einen Gefallen tun. Wir handeln nur etwas weniger schlecht als mit den meisten anderen Bauweisen. Die für Holzbauweisen aus- gewiesenen Einsparungen implizieren eben keine CO2-Reduk- tion in der Atmosphäre, sondern lediglich eine weniger hohe zusätzliche Belastung.
Wir sollten Holz als knappe Ressource verstehen und dement- sprechend damit umgehen. Massivholzkonstruktionen sind aufgrund der hohen Holzbedarfe vermutlich nicht der richti- ge Weg, wenn sie aus statischen Gründen nicht zwingend er- forderlich sind. Auch stark verklebte Holzprodukte werden für eine spätere Wiederverwendung wenig förderlich sein. Hier können althergebrachte stahl- und leimfreie Verbindungs- techniken in Kombination mit digitalen Fertigungstechniken neue Möglichkeiten aufzeigen. So kann die notwendige viel- stufige Kaskadenverwendung von Holz in unterschiedlichen Produkten befördert werden.
Die Frage, wie viele Wohnungen und andere Gebäudenutzun- gen wir noch zwingend bauen müssen, ist eine soziale Frage. Für das Klima wäre ein möglichst weitgehender Verzicht ins- besondere auf Neubauten hilfreich. Die begrenzt vorhande- nen Ressourcen an Material, Personal und Finanzen für die dringend notwendige energetische Sanierung des Bestands zu nutzen, ist klimapolitisch zwingend notwendig.
Sowohl für den Bestand, als auch für die wenigen aus sozialen Gründen noch erforderlichen Neubauten, brauchen wir auf- grund der knappen Holzressourcen eine materielle Vielfalt. Bestehende Materialien müssen weiter optimiert werden.
Solange Gebäude weiterhin die Umwelt belasten, sollten wir v. a. weniger neu bauen und den Bestand energetisch sanie- ren.
Literatur
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